Was uns (nicht) zusammenhält

Am 16. Januar 2023 laden wir Sie bei einem gemütlichen Frühstück mit Kaffee und Croissants ein, mit uns und untereinander ins Gespräch zu kommen.

Das Thema dieses Mal lautet: Was uns als Gesellschaft (nicht) zusammenhält. Wir hören viel davon, dass unsere Gesellschaften immer weiter auseinanderdriften – doch wenig darüber, was uns eigentlich (nicht) zusammenhält. Daher beschäftigen wir uns mit dieser Frage aus einer anthropologisch-naturwissenschaftlichen, einer soziologischen und einer politikwissenschaftlichen Perspektive:

Fällt jede Gesellschaft am Ende auseinander? Leben wir in einer so komplexen Welt, dass Auseinanderdriften unvermeidbar ist? Und braucht es unbedingt ein „Miteinander“ für eine funktionierende Demokratie?

Dazu wird unsere Wissenschaftlerin Birgit Bahtić-Kunrath ein Essay vorbereiten, das sie basierend auf folgenden drei Büchern schreibt

Moffett, Mark W.: Was uns zusammenhält. Eine Naturgeschichte der Gesellschaft. Verlag S. Fischer

Armin Nassehi: Unbehagen. Theorie der überforderten Gesellschaft. C.H. Beck München 2021

Putnam, Robert: Bowling alone: The Collapse and Revival of American Community. Simon & Schuster


Migration und Flucht

Auszug aus dem Essay von ifz-Wissenschaftlerin Birgit Bahtić-Kunrath

Migration und Flucht sind Themen, die aus der medialen und politischen Diskussionslandschaft nicht mehr wegzudenken sind. Nachrichten zu illegalen Grenzübertritten stehen solchen von tausenden Ertrunkenen im Mittelmeer gegenüber. Die Politik setzt zunehmend auf Abschreckung. Doch was bedeutet dies für jene Menschen, die sich auf den Weg nach Europa machen – sei es, weil sie verfolgt werden, Kriegen ausgeliefert sind oder keine wirtschaftlichen Perspektiven sehen? Und welche Möglichkeiten gebe es, Flucht- und Migrationsbewegungen besser zu lenken, ohne Grenzen völlig ungeschützt zu lassen?

Das aktuelle ifz Essay „Migration und Flucht: Mit Empathie und Vernunft zur Lösung einer Menschheitsaufgabe“ stellt drei Bücher vor, die sich mit diesen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven auseinandersetzen. Ziel des Essays ist nicht, ein Für und Wider von Migration, ein Pro und Contra zur Aufnahme von Flüchtlingen zu machen. Vielmehr werden die Stimmen jener zu Gehör gebracht, die Flucht und Migration selbst erlebt haben, und konstruktive Lösungsvorschläge aus der Literatur diskutiert.

Am 17. März 2022 laden wir Sie bei einem gemütlichen Frühstück mit Kaffee und Croissants ein, mit uns und untereinander ins Gespräch zu kommen.

Das Essay bespricht folgende Bücher:

Die Lektüre des Essays ist keine Voraussetzung – jedoch sinnvoll für das anschließende Gespräch. Sollte diese Präsenzveranstaltung Ende März 2022 aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich sein, informieren wir Sie selbstverständlich rechtzeitig über alle Änderungen

Wir bitten um Ihre Anmeldung, entweder per Mail (office@ifz-salzburg.at) oder per Telefon: 0680/5012166. Die Teilnehmer*innenzahl ist beschränkt.

Wir freuen uns auf einen inspirierenden Austausch.


Gemeinsam durch die Krise?

Betrachtungen zur COVID-19-Pandemie

Auszug aus dem Essay von ifz-Wissenschaftlerin Birgit Bahtić-Kunrath

Die COVID-19-Pandemie hat unsere Gesellschaften vor große Herausforderungen gestellt. Nach Jahren einer Ideologie des „schlanken Staates“ – ein Staat, der sich so weit wie möglich aus dem Leben seiner Bürger und Bürgerinnen heraushalten und insbesondere dem freien Wirtschaften keine Hindernisse in den Weg stellen soll – konnten wir erleben, wie staatliches Handeln wieder ins Zentrum rückte: Um Risikogruppen vor einer Erkrankung zu schützen, nahmen die Bürger und Bürgerinnen starke Einschnitte in ihr Alltagsleben hin; das Wort „Solidarität“ erfuhr eine Aufwertung. Mittlerweile bröckelt diese Solidarität jedoch; kritische Stimmen werden lauter und mitunter auch aggressiver. Nach 1,5 Jahren Pandemie ist eine umfassende Literatur zur Frage entstanden, wie mit dieser Krise aus welchen Gründen umgegangen wurde, ob der Umgang adäquat war oder nicht, und ob sich Chancen auf Neues ergaben oder sich alte Strukturen vielmehr verfestigt haben (siehe dazu etwa Holzinger 2020; Volkmer/Werner 2020). Die Pandemie wird dabei aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und dementsprechend unterschiedlich bewertet.

Das vorliegende Essay gibt einen kleinen Ausschnitt der breiten literarischen Debatte wider, indem drei aktuelle Bücher zum Thema vorgestellt und zueinander in Bezug gesetzt werden: Der Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht hat sich in seinem jüngsten Werk „Von der Pflicht. Eine Betrachtung“ mit unserem Verhältnis zu Staat und Gemeinwesen beschäftigt, welches während der Pandemie einer Prüfung unterzogen wurde (Precht 2021). Der Soziologe Reimer Gronemeyer legt in seinem Buch „Die Schwachen zuerst: Lektionen aus dem Lockdown“ den Fokus auf Menschen am Rande der Gesellschaft – Alte, Kranke, Arme – die seiner Ansicht nach nur vermeintlich geschützt wurden (Gronemeyer 2021). Die Coronakrise begreift Theologe Tomáš Halík in seiner Predigtsammlung „Die Zeit der leeren Kirchen“ wiederum als Chance, sich in unserer lauten Zeit wieder auf den Wert der Kontemplation zu besinnen, und als Gelegenheit, die katholische Kirche von Grund auf neu zu denken (Halík 2021).


Wissenschaftler*innen

ifz_Birgit Bahtic-Kunrath

Bahtić-Kunrath Birgit

Research Fellow, Politikwissenschaftbbahtic@ifz-salzburg.at


News

„Buch zum Frühstück“: Was fördert gesellschaftlichen Zusammenhalt?

Veranstaltungen 17. Jan, 2023

Bei der dritten Ausgabe von „Buch zum Frühstück“ stand das Thema „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ im Zentrum der Buchbesprechungen und der anschließenden Diskussion. Besprochen wurden Mark W. Moffets „Was uns zusammenhält“, „Unbehagen“ von Armin Nassehi und der neuaufgelegte Klassiker „Bowling alone“ von Robert D. Putnam.

Buch zum Frühstück: Über Pflichten, Menschenrechte und Geschlechterrollen

Veranstaltungen 18. Okt, 2021

Am vergangenen Donnerstag, den 14. Oktober 2021, feierten wir den Auftakt unserer neuen Veranstaltungsreihe „Buch zum Frühstück“. Bei Kaffee, Tee und Croissants diskutierten wir in kleiner und gemütlicher Runde zum Thema Gemeinsam durch die Krise: Betrachtungen zur Covid-19-Pandemie. Über die Pflichten von Staat und Individuum“.